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Quelle: www.meinbuch.theomessing.de

Am 1. Juni 1942 stieg ich in den Zug, der mich nach Flensburg brachte. Ich verdrängte die Ereignisse der Vergangenheit und verabschiedete mich von Geschwistern, Eltern und Freunden. Ich war fixiert auf den Start zum Aufstieg über die Brücke der Marine.
In meinem Logbuch ist dieser Tag im Originaltext in schöner Sütterlinschrift beschrieben:

"Ein kurzer Ruck, ein letztes Erschüttern. Dann steht der Zug. Alles Aussteigen! Schnell noch meinen Koffer und dann raus. Nun also bin ich in Flensburg. Da stehen auch schon die Korporäle, die mir und meinen Kameraden, die ebenfalls den Zug verlassen haben, das Leben schwer machen sollen. Die es auch schwer machen müssen, um Jünglinge zu Männern, Zivilisten zu Soldaten umzuformen. Antreten! Rechts um! Und dann beginnt der Kreuzzug zur Marineschule. Weit ist der Weg. Die Koffer gewinnen an Gewicht durch Berganstieg und Hitze. Schnaufend und keuchend, schwitzend und pustend erreichen wir dann endlich nach einer Stunde das Ziel. Als ich die Schwelle des Kasernengeländes betrete ist es als wenn hinter mir etwas abbricht. Ich weiß plötzlich: jetzt heißt es Schaffen und Werken, arbeiten an sich. Jetzt beginnt ein neues Leben."

Unsere Ausbildung zum Marine-Ingenieuroffizier begann in der Rekrutenkompanie der Marineschule Flensburg Mürwik mit der militärischen Ausbildung, einer körperlichen Ertüchtigung durch Marschübungen und nächtlichen Alarmeinsätzen. Zusätzlich wurden Dienste an Waffen und Kriegsgeräten geübt. Die zivile Kleidung zogen wir aus- und die feldgraue Uniform der Soldaten des Heeres an. Nach 6 Monaten fand eine erste Auslese statt. Die Fähigen wurden Kadetten und gingen 10 Kilometer weiter in die Marineschule Glücksburg. Dort zog ich den Anzug an, der bereits bei der Kommunion eine Rolle gespielt hatte, den Marineanzug, diesmal mit einer langen Seemannshose und einem Kadettenwappen auf dem Oberarm der blauen Bluse. In Glücksburg waren auch andere Laufbahnbewerber der Crew zur weiteren Ausbildung. Für die Ingenieuranwärter wurde hier 3 Monate lang das erste Fachsemester absolviert. Dort wählten wir den Sprecher der Crew, Sigge Mohrhof. Das war ein Glücksfall, Sigge ist unser Sprecher geblieben und hat mit einem gewählten Crewrat jährliche Crewtreffen in Marinestädten organisiert. Diese Treffen prägten eine Freundschaft für das ganze Leben. Er war später Programmdirektor beim WDR Fernsehen in Köln. In seinem Privathaus habe ich Persönlichkeiten aus der Politik und den Medienbereichen kennen gelernt. Er hat mich in Höhepunkten meiner beruflichen Tätigkeit oft zur Teilnahme an hochrangigen Diskussionen in das Studio nach Köln eingeladen und in meinem Unternehmen, der Messo Denkfabrik, wurden Filme über Berufsbilder gedreht.


Einer muss als Erster gehen wenn Viele eng zusammen stehen.
Einer muss sie alle leiten, sonst würde jeder anders reiten.
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